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Samstag, 5. November 2011

Diabetes in Deutschland...

Hallo Liebes,

Tag 945: Ich musste an jedem einzelnen Tag der vergangenen Woche um 5 Uhr aus dem Bett, am Mittwoch um 6 Uhr und habe, glaube ich, zum ersten Mal in meinem Leben in so einer Situation komplett auf Stimulanzien verzichtet. Wenn man mal von ca. 10 g Kakao in meinem Porridge absieht. Kakao kann mich zwar auch ganz schön stimulieren, aber in so geringer Menge wohl kaum, jedenfalls habe ich nicht annähernd das erlebt, was ich die Woche davor erlebt habe mit mehreren Tassen Grüntee pro Tag. Und ist Grüntee aber auch wiederum nicht das stärkste Aufpuschmittel.

Ich muss mir immer vor Augen führen, dass die meisten Leute täglich mehrere Tassen Kaffee trinken und der enthält zum einen eine viel stärker nachlassende Substanz als grüner Tee. Damit meine ich, dass Kaffee zunächst zwar ordentlich aufputscht, die Wirkung dann aber auch, nach ein paar Stunden in einer viel steileren Kurve wieder abfällt als bei Grüntee. Außerdem enthält grüner Tee auch noch Antioxidantien und soll vor Karies schützen. Grüner Tee ist also weitaus besser als Kaffee, aber das was mir letzte Woche damit passiert ist, möchte ich auch nicht wiederholen.

Der tägliche Konsum von mehreren Tassen Grüntee, obwohl das immer nur in der ersten Tageshälfte war, hat dazu geführt, dass ich jeden Abend der vorletzten Woche später müde geworden bin und dann auch nicht einschlafen konnte. Was dazu geführt hat, dass ich von Tag zu Tag ein Schlafdefizit aufgebaut habe und am Freitag damit geendet hat, dass ich verschlafen habe. Das kam diese Woche nicht vor. Ich war gegen 21:30-22 Uhr müde, bin dann ins Bett gegangen, konnte auch einschlafen und ebenfalls am nächsten Morgen rechtzeitig aufstehen. Mich hat im Laufe des Tages dennoch manchmal die Müdigkeit ereilt, meistens dann, wenn ich in abgedunkelten Vorlesungsräumen saß, aber das war auch mit dem Grüntee so. Und daher kann ich sagen, habe ich es jetzt endlich begriffen, dass Aufputschmittel keine Alternative sind zu ausreichend Schlaf. Egal wie stressig das Leben ist. Man liest das immer wieder in Gesundheitsbüchern, dass die Wirkung von Kaffee und Co. und sogar Maca dann irgendwann nachlässt, was nur dazu führt, dass man dann wiederum mehr will von der Substanz und dass es sich rächt. Aber am eigenen Leib habe ich das tatsächlich vorletzte Woche gemerkt. Und auf Verschlafen und nicht einschlafen können, habe ich wirklich keine Lust.

Es hat also 20 Jahre gedauert das zu realisieren. Ich wundere mich wirklich in was für einer verkorksten Welt wir so leben, was für seltsame Dinge als normal angesehen werden und vor allem darüber, dass die meisten Menschen an Krankheiten sterben, die ausschließlich durch das falsche Essen verursacht werden. Weitaus mehr als durch Alkohol und Zigaretten und dass trotzdem Alkohol und Zigaretten so verachtet werden und nicht etwas Fett und Zucker.

Rohkost-Buch

Wir haben in der Vorlesung über Diabetes Statistiken gezeigt bekommen wie gravierend die Zahl der Erkrankungen steigt. Die Anzahl der Typ II Erkrankungen ist in den letzten 50 Jahren um das 20fache gestiegen, dabei wurde bereits 1989 die St. Vincent Deklaration erstellt, ein Plan zur Verminderung von Diabetes Typ II und seinen Folgeerkrankungen, wie Amputation, Erblindung, höheres Sterblichkeit und diabetesbedingte Herzkrankheiten. Alle Ziele dieser Deklaration sind nicht erreicht worden.

Und dann gehe ich in den Supermarkt, durch die Süßigkeitenregale und wundere mich, dass das Zeug überhaupt alles legal ist, in Anbetracht dessen, dass man davon Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes bekommt. Auch Diabetes steht in der Liste der Top 10 Killer, nicht nur Herzkrankheiten und Krebs, allerdings sterben viele Diabetiker natürlich an Herzerkrankungen, weil ihre Arterien verhärten.

Und dann hatten wir Statistiken über die Folgen für die Volkswirtschaft, die Krankentage die Diabetiker nutzen und die Preise für ärztliche Betreuung und Medikamente die mit steigender Zahl der Erkrankten natürlich auch immer mehr steigt und das obwohl es gar nicht sein muss. Das Problem wäre, denke ich, ziemlich einfach zu lösen. Man müsste nur jegliche Süßigkeit verbieten. Jegliche verpackte Süßigkeit. Meinetwegen kann man braunen Zucker noch verkaufen und jeder der was Süßes haben möchte, sollte sich sein Zeug selber backen oder zubereiten. Sagt ja keiner, dass ein bisschen Zucker schlecht ist, aber diese gravierenden Mengen, die wir heutzutage essen und dazu diese riesigen Fettmengen!!! Abschließend wurde ein Foto von zwei übergewichtigen Kindern bei McDonalds gezeigt und ich fühlte mich schwer an „Supersize me“ und „Forks over knives“ erinnert und es ist nicht etwas so, dass das Esoterikfilme sind, sondern der Schulmedizin ist das auch sehr wohl bekannt.

Es klingt irgendwie herzlos, wenn man sich die Volkswirtschaft anguckt in anbetracht des Leidens eines einzenen Menschen, aber der Diabetiker an sich leidet auch sehr, obwohl er Medikamente nehmen kann. Eine folgeerkrankung von Diabetes ist nämlich auch Depression und wenn man da erstnal drin hängt, ist der Rest des Lebens auch kein Spaß mehr.

Und dann wurde uns noch eine Statistik gezeigt, die ganz wunderbar zu meinem Eintrag Nazis in Norwegen passt. Dort hatte ich mich beschwert, dass es keine Statistik für die Herzerkrankungen der Nazis gibt, nachdem sie den Norwegern ihr Vieh genommen hatten und es an die eigenen Truppen verfüttert hatten. Bei den Norwegern sank nach Einfall der Nazis die Anzahl der Herzerkrankungen. Tatsächlich gibt es eine Statistik über Diabetes und "Nazis": Nach den beiden Weltkriegen war das Auftreten von Diabetes in Europa so gering wie im Durchschnitt Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist alles das gleiche. Krebs, Herzinfarkt, Diabetes. Alles vermeidbar mit dem richtigen Essen. Nur isst es keine. Man kann es auch nicht in Restaurant bestellen. Oder nur selten. Ich habe Probleme mein Essen zu bekommen. Es sollte überall Obst und Gemüse geben, statt dessen stehen überall Schokoladen- und Limonadeautomaten. Sogar im Krankhaus!!!!

Und das meine ich damit, dass diese Welt doch nicht normal ist. Industrienahrungsautomaten in Krankenhäusern und Kaffee. Das ist krank, liebe Leute!

Was gab’s bei mir zu essen?:















6 Uhr: Porridge aus Buchweizen, Braunhirse, Banane, Paranüsse, Rosinen, Zimt, Kakao und Wasser


10 Uhr: 8 getrocknete Feigen

13 Uhr: 750 g Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
1 Banane mit Mandelpüree

17 Uhr: 100 g Risotto mit Austernpilzen














Salat aus Chinakohl, Ruccola, Paprika, Zwiebel und Gurke mit Cashew Vinaigrette

1 Banane mit Mandelpüree

19:15 Uhr: 10 g Paranüsse

Das waren 2260 kcal, 80 g Eiweiß, 52 g Fett, 80% Rohkost und 66/12/21. Natalie sagte mir gestern ich hätte abgenommen, obwohl ich das nicht bemerkt habe. Würde an den Stress liegen. Sie hätte auch abgenommen, also hat sie vielleicht auch projiziert.;-))) Für's erste sollen mir die mehr als 2000 kcal mal egal sein.

Wir haben auch was über Diabetesmedikamente gelernt und natürlich war keines ohne Nebenwirkungen. ALLE Medikamente haben Nebenwirkungen. Bei den gebräuchlichsten Diabetesmedikamenten gibt es hauptsächlich Magen-Darm-Störungen, was man zunächst mal als nicht allzu gravierend einstufen möchte. Zum Beispiel wird der B12 Stoffwechsel gestört, man bekommt Blähungen oder Verstopfung, alle Probleme, die mit einem zu hohen Zuckerkonsum (auch bei 80/10/10) auftreten können, passieren. Man kennt ja den Spruch: „Der Tod sitzt im Darm“, daher sollte man den eigentlich hüten wie einen Schatz.

Praktischer Weise hatten wir auch Hepatits-Unterricht und da ging es um die Leber. Sagt ja der Name schon. Und die Leber ist nunmehr als Filterungsorgan bekannt. Sie muss nicht nur Alkohol filtern sondern vor allem auch Medikamente. Meine Tutorin erzählte wie extrem Paracetamol auf die Leber wirken würde und mal sollte niemals, jemals zu viel Paracetamol einnehmen, was viele Menschen aber machen. Sie halten sich nicht an die Einnahmeempfehlungen. Ich hab das noch nie genommen, also habe ich nachgefragt, wogegen es denn überhaupt wirkt. Die Reaktion meiner Tutorin darauf war:

„Gut so!“

Die meisten Diabetiker nehmen bis zu 10 Medikamente, weil sie auch erhöhten Blutdruck haben und Arterienprobleme. Blutdruck wird ja unter anderem auch wieder von Kaffee gesteigert. Meine Mutter trank Kaffee und nahm blutdrucksenkende Mittel, hatte ein B12 Problem, ein Nierenproblem und nahm Antidepressiver. Will aber nicht auf ihr Fleisch verzichten und keine Rohkost essen. Es gibt Menschen, die es nicht besser wissen und solche wie meine Mutter, die zudem Krankenschwester ist, die es einfach nicht hören wollen. Mein Vater sagt, die sei beratunsresistent und damit hat er Recht.

Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau und einem schmalen Portemonnaie sind am häufigsten von Zivilisationskrankheiten betroffen. Gesundes Essen ist teuerer. Außerdem haben „dumme“ Menschen im allgemeinen weniger Ahnung von Gesundheit und gesundheitserhaltenden Maßnahmen.

Ich bin gerade ganz schön betroffen, während ich das schreibe und habe fast Tränen in den Augen. Das System ist ganz schön abgefuckt. Man ist zwar verpflichtet in diesem Land krankenversichert zu sein, aber dann ist man den Göttern in Weiß ausgeliefert, die alle noch nie von Dr. Barnard und Dr. Ornish gehört haben oder von „Krebszellen mögen keine Himbeeren“.

Ich find’s traurig….Echt…

Alles Liebe,

Silke 

PS: Nachtrag zu gestern: Ich sehe ausgeschlafen auch viel besser aus ;-)

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3 Kommentare:

  1. Hallo Silke,
    was das Thema Schlafen anbelangt, bin ich kürzlich auf das Thema Naturschlaf gestoßen. Hast du davon schon mal gehört? Demnach gibt es für alle Menschen eine optimale Schlafenszeit, die sog. Naturzeit, die sich nach dem Breitengrad des Wohnorts richtet. Der Naturschlaf beginnt gegen 19/20 Uhr, man wacht in der Regel gegen Mitternacht wieder auf und ist den ganzen Tag über munter und leistungsfähig. Ich hab es mal ein paar Tage ausprobiert und es funktioniert. Ist nur permanent für mich schwer umsetzbar wegen meiner familiären Situation.
    Es gibt zu dem Thema ein gutes Buch von Theodor Stöckmann, wo alles genau erklärt wird. Vielleicht wäre das ja was für dich.

    LG
    Cindy

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  2. Liebe Cindy,

    vielen Dank für den Tip, aber auch in meinem Leben kann ich das nicht sozialverträglich integrieren. Es sei denn ich wechsele auf Nachtdienst und verzichte auf Freunde!

    LG Silke

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  3. Hi Silke,

    wie ich finde, hast du vollkommen Recht. Eigentlich darf man nicht genauer drüber nachdenken, was in unserer Gesellschaft abgeht, sonst verliert man den Verstand. Aber da muss man wohl durch, wenn sich was ändern soll:-)

    Ich find´s jedenfalls begrüßenwert, dass du Medizin studierst und in Zukunft an deinen Patienten einen Beitrag leisten kannst darüber wie es eben ist und wie sich jeder eigentlich nur selber helfen kann, zumindest in der Vorbeuge und als Hauptstrategie zur Heilung.

    Liebe Grüße
    Marion

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