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Donnerstag, 17. April 2014

Gelassenheit? - Fehlanzeige...



Meine Schwester liest mein Blog. Nach dem ganzen Tamtam, was ich die letzten Tage um Kaffee und Kuchen und todkranke Angehörige gemacht habe, schrieb sie mir gestern eine E-Mail. Ich solle mir keine Sorgen machen, es gäbe nicht wirklich Kaffee und Kuchen (wovon ich aus gegangen war, weil sich nachmittags in einem “Café...” getroffen wird) vielmehr sei das Abendessen die eigentliche Mahlzeit und die bestünde aus guter deutscher Küche, es gäbe bestimmt auch Gemüse. Und ich dachte: “Aaaaaaahhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!”

Ist irgendjemandem unter euch nach 5 Jahren, die ich hier tippe noch nicht klar, dass gute deutsche Küche nicht GUT ist, sondern uns gute Deutsche zu 65% umbringt? Habe ich mich da irgendwie missverständliche ausgedrückt? Habe ich schlechte Argumente geliefert? Sind die Quellen, die ich vorgelegt habe, nicht plausibel? Ist mein wissenschaftliches Projekt irgendwie unverständlich? Wenn ja, dann sagt es mir, denn dann muss ich daran arbeiten!

Gute deutsche Küche ist nicht besser als Kuchen. Sie ist auch nicht schlechter, es ist alles die gleiche Sauce. Ich weiß auch nicht, welche die angenehmerer Krankheit ist, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. An Herz-Kreisauf-Erkrankungen sterben fast doppelt so viele Menschen, aber Krebs hat irgendwie immer noch den Ruf des üblen, schicksalhaften Killers, der einfach so daher kommt, ohne, dass man daran etwas ändern könnte.

Nein, beide Krankheiten werden verursacht durch Fleisch, Milchprodukte, Weißmehl und Zucker und durch einen Mangel an richtiger Nahrung wie Obst, Gemüse, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte.

Eine Leserin bat mich vorgestern doch mal eine Zusammenfassung über die negativen Aspekte des Fleischverzehrs aufzustellen. Leider ist mir das viel zu langweilig. Jeder, wirklich jeder weiß, dass Fleisch ungesund ist. Aber ich kann an dieser Stelle gerne auf Dr. med Ernst Walter Henrich verweisen, dem ich mich in seinen Ernährungsempfehlungen für Menschen uneingeschränkt anschließe (nicht für Katzen, die hätte  er auch gerne vegan ernährt). Hier der Link zu seiner Seite.

Zurück zur Taufe: Buchweizen-Erdbeer-Muffins sind ein Tropfen auf dem heißen Stein. Warum sollte jemand sie essen, der sich danach Schnitzel reinpfeift? Es ist so sinnlos, ich war erst sauer, dann frustriert, dann deprimiert und ich bin mir sicher, dass auch wieder niemand Verständnis dafür hat. Ich hatte mal eine Diskussion mit einer Kommilitonin, die der Auffassung war ich solle mich nicht so sehr über die Diabetiker und das Krankenhaus aufregen, als ich im Pflegepraktikum war. Man denkt immer, ich mache zu viel Trara darum, aber ich kenne nun mal die wissenschaftliche Lage zur Entstehung dieser Krankheiten und sie kommen nun mal ausschießlich da her. Das sind Lifestyleerkrankungen! - Wir essen uns ins Grab und zwar leidvoll!

Hingegen, ein Essen einer einzigen gesunden Mahlzeit auf einer Familienfeier ändert eh nichts daran, dass die Gäste bald, also in 5-15 Jahren an Krebs und/oder Herz-Kreislauferkrankungen sterben werden. Das ist leider so sicher wie das Amen in der Kirche und das arme Taufkind verliert dann seine Großeltern. So sieht das aus. So ausgedrückt ist es vielleicht etwas anrührender als wenn man Statistiken von Probanden vorlegt...

Nach Wut, Frust und Enttäuschung kam dann Hunger auf und ich bin in die Mensa und habe an einem Salat Frustessen betrieben und mir wurde wieder mal eindeutig klar: Ich habe ein Lustfallen-Problem! Daher sympathisiere ich auch mit Diabetikern, Herz-Kreislauf-Kranken und Krebskranken, weil ich das selbe Problem auch habe, die Ursache dieser Krankheiten auch habe: Emotionen. Ich esse aus Stress und aus Frust und aus Langeweile und aus Einsamkeit. Viel davon kommt nicht allzu häufig vor, Stress ist schon das häufigste, aber daher rühren Kalorien, die ich zu viel esse oder auch nicht funktionierende Sättigungsmechanismen. Aber, ich treffe eine bessere Nahrungauswahl, die diese Krankheiten nicht verursachen kann.

Dennoch, es passt mir nicht und ich habe den festen Vorsatz gefasst mich viel, viel mehr in Gelassenheit zu üben. Mach ich es halt so wie andere Ärzte und konzentriere mich auf das Geld, was ich verdienen kann, was ein Zeichen dafür ist, dass ich meine Arbeit gut mache. Heilung will doch eh keine, jedenfalls dann nicht, wenn er selber was dafür tun muss. Der Arzt ist ein Gott in Weiß, weil er eine Wundermedizin verschreiben kann. Denkt man...Ist aber nicht so.

Der richtige Lebensstil kann wesentlich mehr ausrichten als jedes Medikament. Und das ohne Nebenwirkungen. Er kann vielleicht nicht alles heilen ABER das kann auch nicht jedes Medikament.

Menu des Tages am 16. April

Haferflocken mit Banane, Sunwarrior, Zimt, Flohsamen, Cashews, Leinsamen, Blaubeeren


1 Grüntee

Vollkornbrot mit Senf, Räuchertofu und Paprika
1 Banane

Salat in Mensa mit 2 Scheiben Baguettebrot


1 Banane

1 Banane
Rest Nudeln mit Gemüsepfanne vom Vortag



Ich war danach im Bioladen und habe mich auch da in Gelassenheit geübt. Hatte zur Folge, dass ich nicht das Bedürfnis hatte die ganze Zeit in der Bäckerei zu naschen.

Also, dass ist die Hauptlernaufgabe dieses Semesters, neben Physiologie obwohl ich da vielleicht noch interessante Zusammenhänge entdecken werde: Ruhe bewahren und sich nicht bekloppt machen lassen. Wer sich nicht in Gelassenheit übt hat eh verloren. Weil Stress krank macht und weil Stress blind, taub und blöd macht und man dann physiologisch nur noch kämpfen oder weglaufen kann, aber sicherlich nicht mehr denken kann.

Ich hoffe nur ich vergesse es beim nächsten Stress oder Frust nicht. Ist vielleicht auch eine Lebensaufgabe, denn irgendwas ist ja immer...

Alles Liebe,

Silke




1 Kommentar:

  1. Ich schliesse mich deinem “Aaaaaaahhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!” an und dehne es auf die gutschweizerischen Küche aus. Der Käse lässt grüssen.

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