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Montag, 28. Juli 2014

Antioxidantien in Bionahrungsmitteln...



Im Juli 2014 veröffentlichte die Universität in Newcastle, England, die Ergebnisse eine Metaanalyse in welcher geprüft werden sollte, ob Bionahrungsmittel für die menschliche Ernährung besser geeignet seien als herkömmliche Nahrungsmittel. „Metaanalyse“ bedeutet, dass mehrere Studien, die es bereits zu diesem Thema gibt miteinander verglichen werden, um sozusagen, den gemeinsamen Nenner zu finden. Hier wurden 343 peer-reviewed Studien miteinander verglichen und es stellte sich heraus: Bionahrungsmittel enthalten nicht nur wesentlich weniger Pestizide, sondern auch weniger Schwermetalle wie Cadmium.

Am beeindruckensten, so finde ich jedoch ist, dass Bioprodukte nachweislich mehr Antioxidantien enthalten. 20-40% mehr Antioxidantien, was laut Aussage der Wissenschaftler etwa 2 Portionen Obst und Gemüse entspricht und das ohne zusätzliche Kalorien zu liefern.

Ich lese gerade Gesünder mit Mikronährstoffen: Schützen Sie Ihre Zellen vor ,,Freien Radikalen'' von Doz. Dr. med. Bodo Kuklinski und Dr. med. Ina von Lunteren. Ein ziemlich biochemielastiges Buch, was ich vor einem Jahr auch noch nicht verstanden hätte, aber nach all der Biochemie in der Uni jetzt, Gott sei Dank, kappiere, wenn ich auch von der Informationsflut darin regelrecht überfordert bin. Auf jeder einzelnen Seite steht eine Info über die ich eigentlich einen kompletten Blogeintrag schreiben würde. Auch, wenn ich durchaus enttäuscht war zu lesen, dass auch Dr. Kuklinski lapidar darüber hinweg geht, dass Vitamin D nicht aus Cholesterin sondern aus einer seiner Vorstufen synthetisiert wird und ich nicht raffe, warum das niemand für wichtig nimmt.

Man googelt Vitamin D und findet einen Wikipedia Eintrag in dem es heißt: Kardiovaskuläre Erkrankungen durch Unterversorgung mit Vitamin D.

Diese Erkenntnis stammt fast ausschließlich aus Kohortenstudien, dass heißt, man hat Personen über Jahrzehnte beobachtet und dann festgestellt, dass diejenigen, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten gleichzeitig auch einen Vitamin D Mangel hatten. So weit ich informiert bin, gibt es keine Studien darüber, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Gaben von Vitamin D weg gingen. Weg gingen sie bisher nur durch Dr. Ornish' Entdeckung, dass man mit fettarmer, vollwertige, pflanzlicher Ernährung und Entspannungstechniken Arteriosklerose rückgängig machen kann.

Also, was sagt mir das? - Der Verzehr von zu viel Cholesterin und der Verzehr des Cholesterinsenkers Statin führt zu zu geringer Vitamin D Produktion (dann hilft auch Sonnenlicht nicht mehr). Cholesterin ist in tierischen Produkten,  viel gesättigtes Fett ist in tierischen Produkten und parallel dazu sind keinerlei Antioxidantien in tierischen Produkten. In meinen Augen ist Vitamin D-Mangel in keinster Weise Schuld an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sondern tierische Produkte sind sowohl Schuld an Vitamin D-Mangel und an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Aber zurück zu Dr. Kuklinski. Bereits im Vorwort schreibt er:

„Ausgangspunkt der Überlegung für den Einsatz von Mikronährstoffen war und ist die unumstößliche Tatsache, dass Krankheiten nicht durch fehlende Medikamente ausgelöst werden, sondern durch krankhafte biochemische Prozesse , die es zu erkennen und zu korrigieren gilt. Diese Forderung setzt natürlich gute Kenntnisse der Biochemie des menschlichen Körpers voraus. Befragungen bei Medizinstudenten und jungen Ärzten über biochemische Grundlagen ergeben unverändert eine unzureichende Ausbildung in diesem Fach. Sie beklagen den fehlenden Praxisbezug. Biochemische Abläufe, wie sie zum Beispiel in den Mitochondrien oder beim Abbau von Glucose ablaufen, werden gepaukt. Die Lehrbücher werden nach bestandenem Examen in die unterste Schublade des Schreibtisches verbannt und möglichst nie wieder heraus geholt.“

Auf Seite 122 wiederum schreibt er: „Da praktizierende Ärzte mehrheitlich biochemische Kenntnisse aufweisen, die gegen Null tendieren, waren sie nicht in der Lage, die Studien kritisch zu betrachten und zu werten.“

Krass, oder? Aber so kann ich das bestätigen. Die Kommilitonen pauken. Die können das auch. Ich krieg das nicht auf die Reihe, da ich Schauspielerin bin und für jeden Mechanismus, jede Handlung, eine Geschichte brauche um mir was merken zu können. So ist das auch bei Biochemie. Ich will Biochemie aber auch nicht lernen um die Klausur zu bestehen, ich will es lernen um die Biochemie zu verstehen.

Allerdings sieht das Ganze bei Heilpraktikern keinen Deut besser aus. Ich habe mit einer veganen Heilpraktikerin vor zwei Tagen fast die selbe Diskussion geführt wie mit dem omnivoren, instinktiven Rohköstler. Das resultierte daraus, dass bei Facebook jemand einen gemeinsamen FB-Freund von uns fragte, welches Argument man jemandem kurz und bündig präsentieren könnte, der behauptet, der Mensch bräuche tierisches Eiweiß. Daraufhin entgegnete die Heilpraktikerin: „Tierisches Eiweiß führt zu Kollagenablagerungen an den Arterien und pflanzliches Eiweiß nicht“ - Ich hätte fast geschrien vor Fremschämen. Ich hatte bisher keine Vorurteile gegenüber Heilpraktikern aber jetzt schon. So einen abgrundtief dämlichen Bullshit hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Offensichtlich konnte diese Heilpraktikerin nicht zwischen Kollagen (einem Gebilde aus 3 Proteinsträngen, welches vorwiegend aus den Aminosäuren Glycin, Lysin und Prolin besteht und für festes Bindegewebe sorgt) und Plaques (Ablagerung im Endothel der Blutgefäße bestehend aus Kalzium, Fett und oxidiertem Cholesterin) nicht unterschieden. Zudem ist nicht das Eiweiß in den tierischen Produkten daran schuld, sondern das Fett und das oxidierte Cholesterin und auch eine zugrundeliegende Verletztung des Gefäßes.

Für sie war diese Theorie jedoch durchaus plausibel, sie sei nicht die einzige, die diese Theorie stimmig fände und auch sie präsentierte mir ein Buch eines bereits bereits verstorbenen Arztes, Dr. Lothar Wendt, der in den 40er Jahren die Theorie aufstellte, dass zu viel tierisches Eiweiß dem Körper schade und zu Krankheiten wie Herzinfarkten, Schlaganfällen, Rheuma, Gicht, Nierenentzündungen und Typ-2-Diabetes.  Das stimmt sogar aber nicht weil sich Kollagen in den Gefäßen ablagert, sondern weil zu viel Fett zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Typ-2-Diabetes führt, und zu viel Eiweiß durch sein Abbauprodukt Ammoniak zu Rheuma, Gicht und Nierenentzündungen führt. Das ist seit Jahrzehnten biochemisch bestätigt und die Mechanismen auf denen dieses passiert sind bewiesen und weltweit anerkannt. Dr. Wendt nannte das die "Eiweißspeicherkrankheit". In Anbetracht dessen, das in den 40er Jahren die Proteinbiosynthese noch gar nicht bekannt war, ist das auch nicht verwunderlich. Er konnte gar nicht zu anderen Schlüssen kommen. Aber man muss sich 2014 wirklich nicht mit so alten Theorien lächerlich machen!

Jetzt frage ich mich was wohl passiert, wenn ein Veganer mit Folsäure, Eisen oder B-12 Mangel bei seinem Hausarzt auftaucht, der ihm rät Fleisch zu essen und der Veganer daraufhin entgegent, das wolle er nicht, weil er dann Kollagenablagerungen an den Gefäßen bekommen würde. Der Hausarzt lacht sich tot, der Heilpraktiker macht sich lächerlich und Veganer sind wieder die Affen. Na super...

Menü des Tages am 27. Juli 2014

1 Matcha mit Stevia
Couscous mit Banane, Datteln, Reismilch, Zimt, Erdnüsse, Chia


einige süße Kirschen
Salat vom Vortag aus Mais, Erbsen, Couscous, Paprika, Radieschen, Frühlingszwiebeln, Salz, Chili, Ölersatz, Rotweinessig, Rapadura



Brot mit veganem Aufstrich
Rest Hirse-Fenchel-Bohnen-Eintopf
3 Stück Bananen-Gugelhupf



Ich habe wieder mehr Zeit mich um Kochen und Backen zu kümmern und so habe ich gestern ein Frühstücksrezept veröffenlicht: Couscous mit Orange und Zimt – und habe entdeckt, dass Couscous ein ziemlich cooles Frühstück ist. Und er hat sich dann auch sehr gut in Salat gemacht. Couscous ist so praktisch, weil man ihn eingentlich kaum kochen lassen muss. Einfach mit der doppelten Menge Wasser aufkochen und dann 5 Minuten ziehen lasse. Fertig. Nicht stundenlanges Kochen wie bei Reis!

Und einen Kuchen habe ich dann auch noch gebacken. Ich dachte, vielleicht sollte man sich sowas jeden Sonntag gönnen. Einen Kuchen oder was ähnliches Süßes. Dieser ist jetzt sogar völlig fettfrei. Das Rezept muss ich allerdings noch posten.

Tja, und da ich wieder mal völlig entsetzt über die Unwissenheit der alternativen Gesundheitsszene bin möchte ich euch bitten, die die es noch nicht gemacht haben, für mich beim Keimling Food Blog Award mit zu stimmen. Die ersten 10 kommen in die engere Auswahl und werden von der Jury gesichtet und momentan bin ich auf Platz 6. - Da geht noch was...

Alles Liebe,

Silke



3 Kommentare:

  1. Hallo Silke,

    danke für das Update bez. der Kollagene.

    Für mich als Vegan Buddy sind deine Infos äusserst wertvoll.

    Wie siehts eigentlich beim Katarakt aus? Es gibt einige Augenärzte, die den auf tierliches Eiweiss zurückführen, Prof. Colin Campbell gibt pflanzliche Nahrung als präventiv an.

    Mit praktizierenden Ärzten über (meine vegane) Ernährung zu dikutieren bzw. einen kompetenten Rat zu erwarten, habe ich mir längst abgewöhnt. Meine Gesundheit ist mir dafür viel zu wichtig und meine Zeit zu schade.

    Vielleicht ändert sich das mal, wenn es mehr Ärzte deiner Orientierung gibt.
    Meine Stimme für den Keimling Award hast du jedenfalls.

    Abschliessend möchte noch anfügen, dass ich selbst seit meiner veganen Lebensweise (4 Jahre) keine medizinische Behandlung mehr brauchte und sich meine selbst ermittelten Parameter (Blutdruck -20mm, Gewicht -15kg-, Ruhepuls-20/min, Kondition, Alkoholtoleranz ;-)) schon nach 3 Wochen (ausser Gewicht) dramatisch verbessert hatten.
    Ich könnte noch eine lange Liste von Symptomen anführen, die in der Mehrzahl komplett verschwunden sind.

    Auch bei anderen Neuveganern, die von mir "gecoacht" wurden war ähnliches festzustellen, an der Spitze ein Asthmatiker, der nach 40 Jahren schlimmster Anfälle jetzt seit 3 Jahren kein Cortison mehr braucht.

    Grüsse aus Heidelberg, und weiterhin viel Energie und Erfolg!

    Das mit der erhöhten Alkoholtoleranz ist so gemeint, dass im Gegensatz zu früher nach einer "Überdosis" kein spürbarer Kater mehr auftritt.
    Das musste ich jetzt einfach noch klarstellen.

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  2. Hallo Geronymo,

    zunächst mal danke für deine Stimme!:-)

    Ich hab grauen Starr nie wirklch recherchiert, weil ich niemanden kenne, der davon betroffen ist, aber Barnard schreibt darüber in seinem Diabetesbuch worüber ich mein wissenschaftlichers Projekt geschrieben habe. Ich zittiere demnach mal schnell mich selbst:
    "Vor allem solle man Tabak meiden und seine Augen vor starkem Sonnenlicht schützen. Zweitens sei es sinnvoll alles zu tun, was bisher schon genannt wurde, um seinen Diabetes unter Kontrolle zu kriegen und vor allem fettarm zu leben. Menschen, die fettige Speisen mieden, hätten auch weniger grauen Star.(40) Dasselbe scheine für
    Milchprodukte zu gelten, da Menschen die Milchprodukte meiden, ebenfalls ein gravierend geringeres Risiko hätten an Grauem Star zu erkranken.(41) Dabei scheine es in diesem Fall eher an der Laktose zu liegen, statt am Milchfett. Die Galaktose der Milch könne in die Linse eindringen und Babys, die ohne das Enzym geboren werden, welches die Galaktose spaltet, würden bereits im ersten Lebensjahr einen Grauen Star entwickeln"

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  3. Danke für die zügige Replik - irgendwie gut, wenn man laktoseintolerant ist (und daraus die richtigen Konsequenzen zieht) ;-). Polemisch überspitzt könnte man umgekehrt sagen, dass die Laktosetoleranz (nach dem Abstillen) eine Erbkrankheit ist, die den Missbrauch von Tiermilch mit den beklagenswerten Folgen auf den Weg bringt.

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