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Montag, 10. August 2015

That Sugar Film



Ich bin von einem Leser gefragt worden, ob ich "That Sugar Film" schon gesehen hätte, nachdem ich mich so intensiv mit der Sucht nach Zucker und seiner Wirkung auf das Belohnungssystem auseinander gesetzt habe. Hatte ich nicht, aber ich hab davon gehört und gelesen und war auf der begleitenden Website wo statt Zucker empfohlen wird Fleisch und Fett zu essen.

That Sugar Film ist das Projekt eines australischen Filmmemachers, der ähnlich wie Morgan Spurlock in Supersize me ein Selbstexperiment mit Zucker durchzieht und unterdessen über Zucker recherchiert und präsentiert. Ich habe sehr ambivalente Gefühle diesem Film gegenüber und finde ihn auch nur teilweise filmisch gut umgesetzt, obwohl Zucker natürlich Gift ist und wissenschaftlich auch alles einwandfrei dokumentiert wurde.

Komisch ist folgendes: Zu Anfang begegnen wir Damon Gameau, der schon seit Jahren keinen raffinierten Zucker isst und erklärt seine Ernährung bestehe zu 50% aus "gesunden" Fette, 26% aus Eiweiß und zu 24% aus Kohlenhydraten. Das, liebe Leute, ist keine gesunde Ernährung und ihr werdet keine WHO oder DGE finden, die euch erklärt, dass das gesund ist! Der Typ ist offensichtlich ein LowCarber, dabei schlank und jung und sportlich.

Leider werden seine Blutwerte vor Beginn des Experiments nicht angeprochen oder nur sehr wenig, er ist durchschnittlich etwas gesünder als der Durchschnitt wird behauptet. Er hat eine gesunde Leber, keine erhöhten Triglyceride und keine Insulinresistenz. - Wirklich schade, dass man das Cholesterin nicht angesprochen hat, oder gibt es vielleicht sogar einen Grund dafür???

Naja, er geht dann 60 Tage lang auf eine Diät mit mehr als 40 TL versteckte Zucker - ohne Süßigkeiten, also wirklich nur versteckte Zucker, wobei da egal ist ob die aus Obst kommen oder nicht. So kritisiert er einen Smoothie, der mehr als 40 TL Zucker enthält, aber diese sind natürlich aus Früchten. Ganz verkehrt ist seine Kritik dennoch nicht, weil man die Mengen, die man mit einem Smoothie runter schüttet natürlich niemals mit ganzen Früchten abdecken würde. Wie ich bereits kürzlich schrieb, empfiehlt die WHO 6 TL Zucker als maximum pro Tag. Obst nicht eingerechnet.

Er isst quasi die Sachen, die als fettarm tituliert werden, die denMenschen geraten werden zu essen um Herz-Kreislauferkrankungen zu verhindern und ihr Übergewicht abzubauen, weil ja Fett fett macht und nicht Kohlenhydrate. Im Falle von Saccharose stimmt das aber eben nicht und auch nicht im Fall aller Zucker, die Fructose enthalten und das wird hier sehr eindrucksvoll gezeigt.

Damon Gameau isst über diese 60 Tage nicht mehr Kalorien als er sonst auch isst, nämlich 2300 (muss der Mann klein sein...) aber legt mit dieser zuckerreichen, Ernährung 8 kg zu. Das fand ich mal sehr interessant, dass Fructose, so die Glykogenreserven voll sind, ebenso effektiv in Speicherfett verwandelt wird wie "gesunde" Fette oder vielleicht sogar noch effektiver. Hinzu kommt da auch noch, dass der Insulinspiegel bei Zucker wesentlich höher ist als bei Fettverzehr und dann die Fettdepots nicht entleert werden. Gleichzeitig berichtet Damon Gameau, dass er parallel dazu nicht satt wurde.

Wie gesagt er zieht das Experiment 60 Tage lang durch, am Ende hat er Pickel, fühlt sich Scheiße, hat Zuckerhighs und Lows, aber dennoch weiterhin Gelüste auf das Zeug. 1-2 Monate dauert es danach, bis er wieder "clean" und ohne Entzugserscheinungen ist. Es kommt ihm genau so vor wie Nikotinentzug. Er hat Kopfschmerzen, Schlafstörungen und ist niedergeschlagen - und glaubt das würde nie vorbei gehen. Er geht am Ende das Experiments auch wieder zu seiner vorherigen Ernährung über: 50% Fett, 26% Eiweiß, 24% Kohlenhydrate aus Gemüse. Und er verliert diese 8 kg auch wieder.

Und da frage ich mich jetzt schon wieder: Warum bedeutet denn der Verzicht auf eine schädliche Substanz, dass man von einer anderen schädlichen Substanz um so mehr essen kann? Bin ich da wirklich die einzige Person, der das auffällt? Was soll das? Die einen lassen Zucker weg und essen riesige Mengen Fett! - Die anderen lassen Fett weg und essen riesige Mengen Zucker. Beides wird von keiner einzigen Ernährungsinstitution weltweit empfohlen! Das muss einem doch auffallen!!

Zum anderen finde ich den Titel des Films halt echt dämlich und auch viele der Special Effecte und Darstellungsweisen. Am Ende singt der Filmemacher sogar noch einen Song oder besser rappt über Zucker und seine Auswirkungen. Er hat zudem dämliche Spitznamen würde die von ihm beauftragte Wissenschaftler und solche Sachen... Irgendwie sehr infantil das Ganze.

Und ich kam vorgestern, als ich darüber gejammert habe, dass mein Hirn so schlecht ist, aber das von LowCarbern noch weitaus schlechter, auf die Idee, mehr Omega 3 zu essen, weil Omega 3 ja wichtig für die Neurone ist. Ich esse zwar die empfohlene Menge, aber vielleicht lässt sich das ja noch optimieren. Jedenfalls habe ich dann schlussendlich 2 TL Chia in mein Frühstück gegeben.
Zudem wollte ich auch wissen, ob ich mich anderes fühle und wie mein Belohnungssystem reagiert, wenn ich mehr Fett in meinen Alltag integriere, aber nur vollwertige Fette, also Nüsse und Avocados. Was mir dabei Bedenken macht ist, dass das Omega 3:6 Verhältnis sich ungünstig verändert, andererseits habe ich auch nicht wirklich plausible wissenschaftliche Belege dafür, dass dieses Verhältnis überhaupt wichtig ist!

Menü des Tages am 09. August 2015

Brokkoli und 2 Tomaten


Glutenfreie Haferflockeb, Banane Kiwi, 2 TL Chia, Weizenkeime, Kakaonibs, Zimt


2 TL Erdnussbutter (zuckerfrei)

Indisches Fladenbrot, junge weiße Bohnen und Salat mit Champignons, Rucola, Paprika, Alfalfa, Möhre, Cashewdressing


3 TL Erdnussbutter

Orientalisches Gemüse mit Kichererbsen und Quinoa


2 TL Erdnussbutter

Die Erdnussbutter war von Denree, neu im Sortiment, 350 g für 1,99 € im Angebot. Seit 4 Wochen oder so steht sie unberührt bei mir im Schrank.


Ich will wissen ob ich bei mehr Fett satter bin und ob sich mein Gewicht bei der selben Kalorienmenge mit Fett genau so verhält wie mit Kohlenhydraten oder nicht.

Wie ich kürzliche schon schrieb verwirren mich Kalorien nämlich wirklich bzw. was der Körper davon wirklich aufnimmt. Es ist aber nicht nur das, sondern es kann auch sein, dass der Körper Kalorien aus Ballaststoffen aufnimmt, nämlich weil die Darmbakterien diese zu kurzkettige Fette verarbeiten, welche dann durch die Darmschleimhaut aufgenommen werden, aber in der ursprünglichen Kalorienbilanz nicht eingerechnet waren. Daher gibt es immer so komische Effekte beim Diäten, dass sich manche Leute wundern, dass sie mit gewissen Kalorienmengen nicht abnehmen und andere die scheinbar alles essen können und nicht zunehmen, Schlussendlich ist es natürlich so, dass man ein Defizit braucht um abzunehmen, aber kein Mensch kann wirklich wissen, was er von seinen Nahrungskalorien aufnimmt! - Das ist schon bekloppt, oder?

Alles Liebe,

Silke

1 Kommentar:

  1. Hallo Silke,
    ha... ein wenig habe ich ja schon befürchtet, dass der Film doch nicht das Gelbe vom Ei ist... Er trägt sicher dazu bei, das Bewusstsein auf die Gefahren des Zuckers zu lenken, was ja durchaus positiv ist.

    Ich denke mir gerade, ob nicht vielleicht eine Ärztin, mit dem Schwerpunkt gesunde Ernährung... die dazu noch über schauspielerische Qualitäten verfügt und Erfahrungen in der Filmbranche hat...

    Aber hey- nur so ein Gedanke ;-)

    Schöne Woche noch
    Klaus

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