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Donnerstag, 26. November 2015

Die Suchtexpertin Dr. Nora Volkow und das DSM-V



Dr. Nora Volkow war meines Wissens die erste Person, die auf die Idee kam Übergewichtige Menschen in einen PET-Scanner zu legen, ihnen Fotos von Essen zu zeigen und zu schauen, wie ihr Gehirn darauf reagiert. Ein Procedere welches heutzutage an fast jeder Uni vorgenommen wird, so scheint mir (ob das den Wissenschaftlern nicht zu langweilig ist? Mich würde das jedenfalls nicht sonderlich interessieren). Hier sind Dr. Volkows Ergebnisse:


Nora Volkow M.D. ist eine große Nummer im bereich der Hirn- und Suchtforschung. Sie ist derzeit Direktorin des National Institut of Drug Abuse. Dr. Volkow hat einen deutschen Wikipedia Artikel, in welchem erwähnt wird, dass sie 2007 zu den TIMES 100 einflussreichsten Menschen benannt wurde. Im englischen Wikipedia findet man dann noch die Anekdote, dass sie die Urenkelin Leo Trotzkis ist, in dem Haus aufgewachsen ist in welchem dieser erschossen wurde und man findet ein Fotos auf welchem sie u.a. mit dem Dalai Lama abgebildet ist, welches in Indien bei der Mind and Life Conference on Craving, Desire and Addiction. Das fand ich interessant, da sich scheinbar auch in manchen Religionen damit auseinader gesetzt wird, dass neuroendokrine Störungen davon abhalten können, "Erleuchtung" zu erlagen.;-)

Dr. Volkow ist dann aber doch nicht so einflussreich wie das TIME Magazin denkt, denn sie hat 2007 einen Artikel geschrieben, als es darum ging die DSM-V aufzustellen.

DSM ist die Abkürzung für Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, sprich ein Katalog, der alle psychischen Erkrankungen einteilt. 2007 wurde darum gebeten, Themenvorschläge für den DSM-V einzureichen, nachdem DSM-IV scheinbar veraltet war und Dr. Volkow stellte das Thema der Adipositas als Hirnerkrankung vor.

Sie weist eingangs darauf hin, dass Adipositas 32% der US-Amerikanischen Bevölkerung betrifft, dass sie den Staat 70-100 Milliarden Dollar kostet und den Betroffenen zwischen 5 und 20 Lebensjahre. Adipositas sei mit standart Interventionsprogrammen wie Sport und Verminderung verarbeiteter Nahrung in den Griff zu kriegen, allerdings sei diese Intervention schwer durchzuhalten. Das hinge damit zusammen, dass Adipositas nicht nur eine metabolische sondern auch eine Hirnerkrankung sei. Dr. Volkow beklagt sich darüber, dass die DSM-IV zwar Anorexie und Bulimie als mentale Krankheiten anerkennt, aber Adipositas nicht, trotz ihrer erschütternden medizinischen und psychologischen Konsequenzen.

Dann geht sie kurz auf die Mechanismen ein, die zu einer Störung im neuroendokrinologischen Gleichgewicht des Hirns führen, dass diese genetisch sein können, durch die Entwicklung bedingt oder durch die Umwelt erworben, dass es mehrere Hirnbereiche gibt, die betroffen sind, neben dem Belohnungssystem auch der Hippokampus, welcher für das Langzeitgedächtnis zuständig ist und sie geht kurz auf den Unterschied zwischen Nahrungsmitteln und Drogen ein, nämlich dass viele Drogen selbst die Substanzen sind, welche an das Belohnungssystem andocken, wohingegen Essen dafür sorgt, dass quasi körpereigene Drogen ausgeschüttet werden, die dann wirken. Durch den Konsum entstehen wiederum Veränderungen im Gehirn, die sich auf andere Abschnitte auswirken und die dazu führen, dass man immer mehr von der jeweiligen Substanz will.

In Anbetracht dessen, dass Adipositas immer weiter um sich greift und die konventionellen Therapien sowas von fast gar nicht helfen, sieht Dr. Volkow die Aufnahme von Adipositas in den Katalog der DSM-V als eine Möglichkeit die Therapiemöglicheiten zu verbessern indem man die Hirnerkrankung hinter der Adipositas ebenfalls klassifiziert.

Wie wir alle wissen ist es dazu nicht gekommen. Die DSM-Kommission hat sich dagegen entschieden Adipositas in den Katalog der mentalen Erkankungen aufzunehmen, vor allem, weil es so unglaublich viele Menschen gibt, die man dann als geisteskrank einstufen müssten und weil man diese Menschen nicht stigmatisieren wollte.

Ich glaube nicht, dass hier die Kopf-in-den-Sand Politik in irgendeiner Weise sinnvoll ist. Die Kosten sind eh da und das Leid auch. So lange man Adipositas und vielleicht sogar Übergewicht nicht in den Katalog der DSM aufnimmt, entgeht einem ein wichtiges Therapiewerkzeug.

Ich persönlich würde da sogar noch viel weiter gehen, nämlich dass das Belohnungssystem bzw. die Nahrung/Drogen, die auf es wirken schuld sind an fast allen Erkrankungen. Genetische und Unfälle fast ausschließlich ausgeschlossen. Die meisten Menschen sterben heutzutage an den Konsequenzen ihres Lebensstils. 40% Herz-Kreislauf, 25% Krebs. Infektionskrankheiten haben wir ausgerottet. Und das müsste überhaupt nicht sein, würde die DSM sich so sperren, hier mal Butter bei die Fische zu geben.

Ich habe ebenfalls gestern einen aktuellen Artikel über Zuckersucht hier gelesen. Es wird alles sehr verständlich erklärt und in Anbetracht der WHO Richtlinien gesagt, wie viel Zucker für den Organismus tolerierbar ist. Im März 2015 hat die WHO dieses Maß von 50 g pro Tag auf 25 g runter gesetzt. Das gilt für jeglichen raffinierten Zucker aber auch für Fruchtsäfte. Und es werden die absoluten Zuckerbomben unter den Fertignahrungsmitteln aufgezählt sowie die alternativen Namen von Zuckern erwähnt, die man ggf. auf der Verpackung findet. Fertignahrung ist leider voll davon! (Und Rohkostriegel sind auch ganz vorne mit dabei!)

Ein  schönes Video ist auch dabei, was ich euch hier verlinken möchte, welches allerdings bereits aus dem Jahr 2011 ist. Hier werden auch die deutschen Nachahmer von Dr. Volkow gezeigt, deutsche Suchtexperten, die Menschen in ein MRT legen und sich ihre Gehirne anschauen.



Menü des Tages am 25. November 2015

Brokkoli und Tomaten


Glutenfreie Haferflocken mit Banane, Zimt, Paranuss, Leinsamen, Sunwarrior, Lucuma, Apfel, Kakaobohnen


11:30 Uhr: Restliche Reispfanne von vorgestern
10 Mandeln
Gemüsepfanne aus Mangold, getrocknete Tomate, Knoblauch, Zwiebel, vegane Mayo, Miso
Kichererbsentofu
Kartoffeln


1 Banane
200 ml Haferdrink

18:30 Uhr: Gemüsemischung mit Kartoffeln, Salz und Kichererbsentofu


2 Kaki


Ich bin die letzten Tage ziemlich gereizt und habe ziemliches Schokoappetit. Der einzige Grund, warum ich dem nicht nachgegeben habe ist, weil ich täglich in der Raus-aus-der-Lustfalle Facebookgruppe darüber berichten müsste, aber ich hab beim Einkaufe mehrfach vor der Bitterschokolade gestanden und sie haben wollen. Ich hab keine Ahnung ob mehr Fett in der Ernährung das triggert oder ob es zyklusabhängig ist. 2 Kakis nach dem Abendessen haben dann aber sehr gut geholfen.

Ein Challengeupdatevideo gab es dann gestern auch noch und zwar zum Thema "Essen und Sport sind nicht der Sinn des Lebens"



Besonders online in Facebookgruppen habe ich das Gefühl, dass sich viele Leute echt für nichts anderes interessieren, als für Essen und Sport oder vielleicht auch "nicht-essen" und Sport oder nur bestimmte Sachen essen und Sport.

Das ist natürlich hochinteressant, weil unterkalorisch leben die Motivation für Essen erhöht, indem man Dopamin ausgeschüttet bekommt, weil der Körper einen damit motiviert sich mit Nahrung zu beschäftigen. Und das andere ist, dass man sich mental in die Zukunft begibt, von seinem tollen zukünftigen Körper träumt und damit einer sinnvollen Aufgabe nachgeht. So fühlt man. Zudem schüttet Sport dann auch noch Endorphine aus. So kann es einem passieren, dass man außer an Sport und Essen an nichts mehr Interesse hat.

Ich hörte eine YouTuberin die sehr viel Sport macht und sehr viel isst schon sagen, dass sie keine Freunde habe, weder Silvester noch ihren Geburtstag feiere, keinen Sexualpartner habe und auch keine Zeit irgendwas anderes zu machen als Essen, Sport, Studieren und YouTube. Ich verstehe was da biochemisch abläuft, ich kann sogar die Gefühle verstehen, denn ich bin auch jemand der dazu neigen kann an so einer Schwelle zu stehen, je nachdem wie sich das Leben gerade zeigt. Aber auch sowas sollte offensichtlich in die DSM aufgenommen werden!

Und wer Lust hat, mal 3 Wochen ohne Zucker und süchtigmachende Nahrung zu verbringen, dem empfehle ich den Raus-aus-der-Lustfalle 21 Tage Food Plan. Den gibt's hier! - Ok, Vorweihnachtszeit ist vielleicht nicht gerade ideal dafür, aber ein neues Jahr mit guten Vorsätzen kommt bestimmt!;-)

Verzeiht mir die viele Werbung für den Food Plan, aber ich habe eine Famulatur und damit 6 Wochen USA zu finanzieren! - Wer mich unterstützen will, kann gerne einen FoodPlan kaufen!:-) Und mich wissen lassen welche Fragen ich versuchen soll Dr. Alan Goldhamer, Dr. Douglas Lisle und Dr. Michael Klaper zu stellen, falls sie Lust haben ein Interviewvideo mit mir zu machen.

Alles Liebe,

Silke


2 Kommentare:

  1. Hallo Silke,
    Ich habe mir endlich deinen Food Plan gekauft und bin schon total gespannt auf die Rezepte :-) ich finde das die Vorweihnachtszeit die perfekte Zeit dafür ist. Denn zumindest bei mir ist das die Zeit in der ich zu viel nasche und mir "Ausnahmen" gönne. Deswegen hoffe ich das der Plan mir helfen wird in der Bahn zu bleiben. Ich hab irgendwo auch mal gelesen das die 15-20 Kilo Speck die der westliche Wohlstandsbürger im mittleren Alter sich angefuttert hat, vor allen von den Feiertagen um Weihnachten rum kommen. Also jedes Jahr so ca. 1 -2 Kilo mehr pro Jahr. Studien oder so hab ich dazu keine anber aus eigener Erfahrung und wenn ich so in meinen Bekanntenkreis schaute ist da denk ich schon was dran.
    Lg

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  2. Die überflüssigen Pfunde kommen hauptsächlich in der Vor- und der Nachweihnachtszeit "rum", und die geht von Januar bis Dezember. ;-) Was das Todesursachenranking angeht: An 3. Stelle steht medizinische Behandlung.

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