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Sonntag, 1. Mai 2016

Dänische Fettsteuer rettete 123 Leben.



Es war einmal in Dänemark.

Einer hitzigen öffentlichen Debatte folgend, hat die Dänische Regierung im Oktober 2011 eine Steuer auf Nahrungsmittel mit hohem Anteil gesättigter Fette erhoben, da gesättigte Fette das Risiko erhöhen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Und weil sie meistens mit Cholesterin daher kommen. Nochmal zu Erinnerung: 40% aller Menschen in der westlichen Welt sterben an Herz-Kreislaug-Erkrankungen.

Das war eine richtig gute Idee, wie ich finde, aber im Dezember 2012 wurde diese Steuer wieder abgeschafft. Die Gründe dafür waren, so Wikipedia vor allem der höhere Aufwand in der Bürokratie, weil die Produzenten detailliert errechnen und angeben müssen, wie hoch der Fettanteil ist und welche Fette enthalten sind sowie der Einkaufstourismus der daraufhin einsetzte. Dänemark ist ein kleines Land und hat naheliegende Grenzen sowohl nach Deutschland als auch nach Skandinavien. Bereits vor Einsetzen der Fettsteuer hat Dänemarks größter Molkereiprodukteerzeuger bereits gewarnt, dass es bei ihm zu großen Umsatzeinbußen kommen würde, was wiederum Arbeitsplätze gefährden würde.

Ich würde nicht über derart alte Hüte reden, wenn nicht gerade eine Studie erschienen wäre, die die Auswirkungen dieses einen Jahres Fettsteuer in Dänemark analysiert hat. Demnach ist es offensichtlich nicht jedem Dänen gelungen sein Fett in Deutschland oder Skandinavien zu kaufen.;-)
Der Verzehr von gesättigten Fetten ist um 4% gesunken, der Gemüseverzehr hat sich erhöht, auch der Salzverzehr hat sich erhöht, außer bei jungen Frauen (?!). 123 Leben wurden in dem einen Jahr gerettet davon 76 im Alter von unter 75. Somit hat diese Fettsteuer durchaus die Volksgesundheit in Dänemark verbessert, wenn auch nur geringfügig, was wahrscheinlich auch mit den vielen "Cheatern" zusammen hängt, die über die Grenzen gefahren sind.

Für mich erstaunlich war, dass eingangs in dieser Studie erwähnt wird, dass die WHO sogar dazu rät, dass Staaten Steuern erheben sollten um die Gesundheit ihrer Bevölkerung zu fördern. Das wusste ich nicht. Was ich wusste ist, dass eh niemand auf die WHO hört, weder in Ernährungsempfehlungen, noch in Bezug auf krebserregende Substanzen noch in Bezug auf Steuern.

Wie gesagt, England hat kürzlich darauf gehört, oder besser auf Jamie Oliver und seine Petition in Bezug auf eine Softdrink Steuer.

Mexiko hat Ende 2013 eine noch andere Steuer erhoben. Und zwar eine welche für alle Lebensmittel gilt, die mehr als 275 kcal pro 100 g. Ich denke mir jedoch, da muss es noch andere Einschränkungen geben, denn auch Reis hat mehr als 275 kcal pro 100 g. Das ließ sich in dem Artikel, den ich bei N-TV darüber gefunden habe, allerdings nicht finden. Die Steuer gilt für Softdrinks, Fastfood, aber auch Erdnussbutter (ziemlich wahrscheinlich besonders auf die mit Zucker). Und sie beträgt nur 8% im Vergleich zu der aus Dänemark mit fast 20%.

Ich finde, in Anbetracht dessen, dass das Belohnungssystem die stärkste Macht im Universum ist, niemand sein eigenes Belohnungssystem kennt oder versteht, niemand weiß, wann es aus ihm spricht und wann es der Körper ist, der nach Nahrung verlangt, muss man die Menschen vor ihrem eigenen Belohnungssystem schützen und es ihnen erschweren unvorteilhafte Nahrung zu konsumieren.

Mit hat gestern ein ehemaliger Bäcker einen Kommentar im Blog hinterlassen, der schrieb er hätte liebend gerne immer Vollkorn angeboten, aber die Nachfrage sei einfach nicht da. Man müsse ja auch leben und das gehe nur, wenn man auch der Nachfrage des Kunden entspreche.

Also, der Kunde muss davon abgehalten werden Sachen nachzufragen die ihn krank machen und das geht sehr gut, wenn sie zu teuer sind.

Der Harvard Professor und Ernährungsfachmann Walter Wittler, den ich gestern in Bezug auf "Kluge Menschen trinken keine Cola" zitiert habe, hat sich ebenfalls entschieden dafür ausgesprochen, dass es den Menschen in öffentlichen Einrichtungen so leicht gemacht wird Ungesundes zu bekommen und zu verzehren. Er war dagegen, dass bei Geburtstagen die Kinder Kuchen in den Kindergarten mitbringen, was bei 30 Kindern in einer Gruppe ja recht häufig ist. Kuchen, so sagte er, können die Kinder immer noch zuhause essen. Zuhause kann man immer noch jeden Mist essen, der mit Steuern belegt sein kann, in Mensen, Cafeterien und Kantinen kann es dann doch wenigstens was Gesundes geben. - Mit dem Rauchen hat man es doch auch so gemacht und ich sehe keinen Grund es mit dem Essen ebenso anzustellen: Erst Steuern drauf, dann aus öffentlichen Gebäuden verbannen.

Da es in Deutschland noch gar nichts davon gibt und sich wahrscheinlich auch niemand daran traut, sind wir hier echt Entwicklungsland. Es nur in Deutschland umzusetzen macht wahrscheinlich auch keinen Sinn, denn auch wir sind klein und haben viele Grenzen. Wir brauchen also eine einheitliche Steuer für ganz Europa bis hin zum Ural-Gebirge oder so.

Und natürlich zusätzlich Aufklärung bis zum Abwinken! - Und Leute, fragt nach!!!

Menü des Tages am 30. April 2016

Brokkoli mit Paprika


Maisgrieß, Haferflocken, Paranuss, Leinsamen, Banane, Himbeeren, Traubenkernmehl, Sunwarrior, Zimt


Beond Riegel


Gemüsepfanne mit Nudeln, Mangold, Zucchini, Paprika, schwarze Bohnen, Möhre, Tamarindenpaste, Sojasauce, Ingwer, Zwiebeln



Rest der Gemüsepfanne


Dinkel-Fitness-Brötchen mit Räuchertofu bei Denns

Ich war arbeiten und habe mir restliches Essen mitgenommen. Dabei durfte ich dann erstmals seit Wochen wieder feststellen, dass es umständliche ist sich selbst zu bekochen. In den USA war ich entweder essen oder hatte Essen im True North. Selbst die letzten beiden Wochen habe ich meistens in der Mensa essen müssen und mir nur Hülsenfrüchte und Getreide gekocht, was zwar teuer ist, aber praktischer. Der Rest war Salatbuffet. Wenn man selber kocht muss man leider mehr einkaufen, mehr abspülen und mehr Zeit mit planen verbringen. Ich verstehe daher sehr wohl, dass es für Leute eine Herausforderung ist sich selbst zu verpflegen.

Was es wiederum umso wichtiger macht, dass man auch gesunde Nahrung außerhalb der eigenen Wohnung bekommen kann. Das führt dann dazu, dass ich quasi jeden Tag Salatbuffet esse mit unterschiedlichem Getreide und Hülsenfrüchte. Was mich nicht wirklich stört.

Ich glaube die Kölner Medizinermensa weist vegane Speisen nicht mehr explizit aus, was ich eine Schande finde. Ich kann daher weder vorher mit der App erkennen, ob es was Veganes zu essen gibt und müsste vor Ort nachfragen. Sollte es aber nichts Veganes geben, stünde ich da, hätte ich mir nichts mitgebracht. DAS ist mal ein gravierender Rückschritt. Ich sollte eine Beschwerde schreiben...Nicht, dass das vegane Essen da explizit gesund wäre...

Alles Liebe,

Silke


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