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Dienstag, 3. Mai 2016

Wie Kaffee das Belohnungssystem aktiviert


Ich wurde kürzlich in den Kommentaren gefragt, woher die Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Endorphine überhaupt kommen und wo man sie her bekommt, wenn man sie nicht mit "Drogen" zu sich nimmt.

Ich will daher heute mal am Beispiel des Kaffees darauf eingehen, wie so ein Mechanismus funktionieren kann. Das kann im Einzelfall, also je nach Substanz, unterschiedlich sein, schlussendlich geht es aber immer irgendwie darum, dass die Menge an Botenstoffen irgendwie gesteigert wird oder ihre Wirkungszeit verlängert wird.

Dazu muss ich vielleicht erstmal erklären, dass diese Botenstoffe nicht in den "Drogen" selbst enthalten sind, sondern vom Körper nach Konsum von Drogen ausgeschüttet werden bzw. nach Konsum von Drogen weniger abgebaut werden. Ganz schön raffiniert, was?

Eigentlich produziert der Körper sie um anzuzeigen, dass man gerade was Sinnvolles mit seinem Leben tut, etwas, das das eigene Leben und auch die eigene Art erhält. Die Evolution belohnt uns mit guten Gefühlen, wenn wir für unser Überleben sorgen. Wir würden es ohne dieses Versprechen auf gute Gefühle, schlicht und ergreifend nicht tun. Und diesen Belohnungsmechanismus haben weitestgehend alle Lebewesen, sonst würde es auch sie nicht geben.

Und das tückische an Drogen ist, dass es Substanzen sind, die unserem Körper schaden und gleichzeitig unserer "Psyche" suggerieren, wir würden etwas für den Arterhalt tun, während wir uns gleichzeitig zerstören.

Normalerweise schüttet der Körper also Belohnungsbotenstoffe aus, wenn wir einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen, also einen Job haben, der uns erfüllt, wenn wir eine Partnerschaft haben, die liebevoll und harmonisch ist mit dazugehörigem Sex, der uns Nachwuchs beschert, wir bekommen Belohnungsbotenstoffe auch, wenn wir diesen Nachwuchs umhegen, ihm was beibringen, die Bindung stärken und körperlich sind. Dieses Umhegen schenkt auch Belohnungsbotenstoffe, wenn wir uns z.B. um ein Haustier kümmern oder um andere Menschen die unsere Hilfe brauchen, Freundschaften zu anderen Menschen, schütten diese Belohnungsbotenstoffe auch aus, weil Beziehungen ebenfalls unser Überleben sichern. Gemeinsam ist man stärker gegen einen potentiellen Feind. Und wir kriegen auch Belohnungsbotenstoffe ab, wenn wir was essen, besonders dann, wenn es uns viel Energie gibt, sprich Kalorien, und wir somit nicht verhungern.

Mir sind vor allem 3 Belohnungsbotenstoffe bekannt. Möglicherweise gibt es noch mehr, möglicherweise hat man noch nicht alles entdeckt und tatsächlich steckt die Forschung diesbezüglich in vielerlei Hinsicht noch in den Kinderschuhen.

Dopamin gibt einem das Gefühl von Motivation, von Vorfreude, treibt einen an Dinge zu tun, weil man sich etwas davon verspricht, Dopamin lässt uns auf Jagd gehen, besetzt unsere Gedanken in dem Maße, dass wir an nichts anderes mehr Denken können, Dopamin macht Verliebtsein, unterstützt das Werbeverhalten, lässt und Einkaufen gehen und uns für Klausuren lernen. Wenn Dopamin zu hoch ist, höher als die Natur es haben will, verlieren wir unsere Hemmungen. Das passiert bei Alkohol. Es passiert auch beim Überessen. Es lässt Parkinson-Patienten, die mit L-Dopa, der Vorstufe von Dopamin behandelt werden, in Kaufrausch, Essrausch oder Spielrausch verfallen. Auch bei Schizophrenie ist der Dopaminhaushalt gestört. Ich nehme an unsere übermäßig belohnende Nahrung und Lebensweise spielt mit eine Rolle bei der Entstehung beider Erkrankungen.

Serotonin hingegen treibt nicht an, sondern gibt uns das Gefühl von Zufriedenheit. Das ist eher das, was man nach der Jagd empfindet, nach einer guten Mahlzeit, nach eine bestandenen Klausur, nachdem man einen wichtigen Schritt in Richtung Arterhalt und Selbsterhalt erledigt hat. Serotonin fehlt, im Gegensatz zu Dopamin, meistens bei depressiven Patienten. Sie erleben ihr Leben als sinnlos, weil sie nicht ausreichend Serotonin ausschütten. Serotonin kann schlussendlich nicht zu hoch sei, aber wenn es sehr schnell hoch geht, so wie Insulin auch, fällt es auch sehr schnell wieder ab. Der Körper hat nicht unbegrenzte Vorräte an Neurotransmittern. So kommt es dann vom himmelhoch jauchzend zum zu Tode betrübt sein. Beides keine "echten Gefühle", alles nur Neurotransmitter. Allerdings können auch Gedanken Ausschüttung von Neurotransmittern bewirken und dann sind wir bei der Kraft des positiven Denkens.

Endorphine mach high. Es sind Opioide und damit Schmerzmittel. Sie machen körperliche und seelische Schmerzen weg. Wir schütten sie aus, wenn wir verletzt werden um den initialen Schmerz nicht spüren zu müssen, wir schütten sie aber auch bei starker körperlicher Anstrengung aus, wenn wir in der Evolution vor einem Raubtier fliehen mussten oder heute einen Marathon laufen. Außerdem werden Endorphine ausgeschüttet, wenn wir Hungern, oder heute Fasten. Magersüchtige gehen steil auf Endorphine. Auch Menschen, die sich ihr Frühstück sparen machen das unter anderem, weil sie sich durch die Hungerendorphine wohl fühlen.(Egal ob sie sich rational einreden sie würden intermittierend Fasten und das sei eine gute Sache. Das Belohnungssystem ist immer stärker als der rationale Verstand)

Und alle drei Substanzen verführen uns dazu Dinge zu essen und zu tun, die uns nicht überleben lassen, sondern uns krank machen. Ich bin mir sicher, wenn wir das Belohnungssystem nicht derart manipulieren würden, gäbe es nur 10% aller Kranken.(Wenn überhaupt!) Die mit genetischen Defekten und Vorbelastungen. Vielleicht sind sogar viele Unfälle auf den Einfluss diverser Substanzen zurückzuführen. Unkonzentriertheit, mit den Gedanken woanders, weiß der Geier. Mein Vater benutzt immer das Beispiel eines Kanninchens auf der Balzwiese, das blind vor Lieber unter die Räder eines Autos kommt.

Aber zum Kaffee:

Koffein ist ein kompetitiver Antagonist des Adenosins. Was heißt das? Koffein setzt sich an den Rezeptor für Adenosin, so dass Adenosin da nicht ran kann. Was soll Adenosin an seinem Rezeptor? Es blockiert die Ausschüttung von allen belebenden und aktivierenden Neurotransmittern wie z.B. Dopamin, Acetylcholin und Noradrenalin. Wenn Adenosin wirken kann erweitern sich unsere Blutgefäße, der Blutdruck sinkt und unser Gehirn bekommt das Signal, dass es müde ist. Wir haben keinen Antrieb mehr etwas zu unternehmen und bekommen signalisiert, dass es Zeit ist zu ruhen bis sich die Neurotransmitter regeneriert haben. Gute Nacht. Jetzt kommt aber Koffein daher, besetzt den Adenosin-Rezeptor und Dopamin und Adrenalin können weiter ausgeschüttet werden. Die Blutgefäße werden vereng, der Blutdruck steigt, wir fühlen uns wach und aktiv und sind motiviert Dinge zu tun.

Wer also einen miesen Job hat, der ihm keinen Spaß macht, kriegt dennoch ein gutes Gefühl bei der Erledigung seiner Arbeit, wenn er sich gleich nach dem Aufstehen eine Tasse Kaffee genehmigt. Ohne je wirklich zu realisieren, was sein Belohnungssystem ihm auf natürlichem Weg sagen würde, dass sein Job keine sinnvolle Tätigkeit ist, der er eigentlich nicht nachgehen sollte. Seine Motivationslosigkeit bezüglich dieser Tätigkeit sollte ihn eigentlich überlegen lassen, was er besseres mit seinem Leben anfangen kann, was ihn glücklich machen würde. Mit Kaffee erfährt er das aber nie.

Das True North heißt True North aus genau diesem Grund. Es bezieht sich auf einen Kompass, der ja immer anzeigt, wo Norden ist. Unser Kompass ist unser Belohnungssystem. Es zeigt uns, wenn man es nicht manipuliert, genau an, was das sinnvollste ist, was wir mit unserem Leben tun können. So weiß man in welche Richtung man gehen muss, findet seinen wahren Norden und nicht irgend ein fehlgeleitetes Ziel.

Wenn man weiß, dass Kaffee die Dopaminausschüttung unterstützt fällt einem auch gleich ein warum Kaffeeklatsch so viel Spaß macht. Man hat eh schon eine Dopaminausschüttung, weil man mit Freunden zusammen ist und kann mit Kaffee noch einen drauf setzen. So funktionieren alle Drogen, die bevorzugt in Gesellschaft genossen werden, so funktionieren auch Parties.

Aber heutzutage macht uns all das krank. Wir finden unseren wahren Norden nicht mehr, wir werden depressiv, verbringen unser Leben in Jobs, die wir hassen, zerstören unsere Beziehungen und fragen uns, was mit uns nicht stimmt.-  Es ist unser Belohnungssystem, dass wir über die Maßen manipulieren. Nur irgendwie checkt das keiner und mir wird nicht klar warum...Aber es checkt ja auch keiner, dass das Erreichen des Rentenalters nicht der Sinn des Lebens ist, sondern einem freudvollen Beruf nachzugehen...

Menü des Tages am 2. Mai 2016

Brokkoli mit Tomaten


Glutenfreie Haferflocken mit Banane, Leinsamen, Paranuss, Erdbeeren, Zimt, Traubenkernmehl, Sunwarrior


½ Mandarine

Mensasalat mit mariniertem Tofu und gekochtem Dinkel



Zwiebel-Walnuss-Brötchen mit veganem Schnittlauch-Frischkäse

Asiatische Gemüsepfanne mit Dinkel und Tofu


1 Beond Riegel
Mohn-Kartöpfelchen-Brötchen

Ich habe mich gestern vom Gluten verabschiedet. Heute ist glutenfrei Tag 1. Ich zähle mit. Ich will jetzt wissen ob sich Gluten bei mir auf Heuschnupfen auswirkt oder nicht. Ich hatte letzte Woche oder so einen glutenfreien Tag an dem ich sehr wohl genießt habe. - Also, ein von heute auf morgen Mechanismus ist das, so nehme ich an, nicht. Ich denke eher ist eine Autoimmunreaktion, die mit Gluten zusammenhängen könnte. Es gibt aber keine Forschung darüber, also ist das reines Hörensagen.

Ich hatte natürlich Torschlusspanik, obwohl, so schlimm war das nicht, und wollte mich gebührend vom Gluten verabschieden, zumal ich gestern im Bioladen Spätschicht in der Bäckerei hatte. Daher gab es zwei meiner liebsten Brötchen.

Ohne Gluten bin ich dann auch raus aus jeglicher Nascherei auf der Arbeit. Es gibt dann wirklich nichts mehr, was ich dort esse. Ich hab ne halbe Mandarine auf der Arbeit zum probieren geschenkt bekommen und sie hat mit getriggert, mir also Lust gemacht mehr essen zu wollen, was ich natürlich nicht wollte. Ich hatte gerade Mittag gegessen, also was soll der Mist?! - Dämliches Belohnungssystem...Ich denke ich fahre gut damit Obst nur zu frühstücken...

Alles Liebe,

Silke


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